Das Backen ist zweifellos der entscheidendste Schritt bei der Herstellung eines hochwertigen Brotes. Es ist der Moment der Wahrheit, in dem der Teig, das Ergebnis geduldigen Knetens, Gärens und Formens, sich endlich in das verwandelt, was wir als Brot erkennen. Bäcker, ob leidenschaftliche Hobbybäcker oder erfahrene Profis, wissen, dass eine perfekt kontrollierte Backphase den Unterschied zwischen gewöhnlichem Brot und einem Meisterwerk ausmacht.
Dennoch bleibt dieser Schritt oft rätselhaft und führt zu vielen Enttäuschungen. Warum kommen manche Brote mit einer blassen, weichen Kruste aus dem Ofen? Wie erreicht man diese schöne goldene Farbe und die charakteristische Knusprigkeit? Welche Geheimnisse hüten Handwerksbäcker so sorgfältig?
In diesem Artikel werden wir die technischen Aspekte des Brotbackens beleuchten und die Rolle von Temperatur und Feuchtigkeit eingehend untersuchen. Außerdem teilen wir Profi-Tipps, die Ihnen helfen, Ihr selbstgebackenes Brot auf das Niveau eines echten Meisterwerks zu heben.
Inhaltsverzeichnis:
Die Grundlagen des Brotbackens
Die Rolle der Temperatur beim Backen
Das Backen von Brot ist kein einfacher Erwärmungsprozess, sondern eine Abfolge komplexer physikalisch-chemischer Reaktionen, die sich mit steigender Temperatur des Teigs entfalten.
In den ersten Minuten des Backens, zwischen 30°C und 60°C, erlebt die Hefe eine letzte Phase intensiver Aktivität, bevor sie durch die Hitze abstirbt. Dies wird als „Ofentrieb“ bezeichnet, der dem Brot sein endgültiges Volumen verleiht. In dieser Phase beginnt die Stärke, das freie Wasser im Teig aufzunehmen.
Zwischen 60°C und 70°C gerinnen die Glutenproteine und stabilisieren die Struktur der Krume. Anschließend gelatinisiert die Stärke zwischen 70°C und 100°C, wodurch sich der feuchte Teig in eine schwammige und elastische Struktur verwandelt.
Schließlich trocknet die Oberfläche des Brotes oberhalb von 100°C allmählich aus und bildet die Kruste. Zwischen 150°C und 200°C setzen die Maillard-Reaktion und die Karamellisierung ein, die für die goldbraune Farbe und die komplexen Aromen eines guten Brotes verantwortlich sind.
Die optimalen Backtemperaturen variieren je nach Brotsorte:
- Klassisches Weißbrot: Start bei 240–250°C, dann Senkung auf 220°C
- Vollkorn- oder Körnerbrot: 220–230°C mit längerer Endbackzeit bei 200°C
- Angereicherte Brote (Brioche, Milchbrot): 180–200°C, um das Verbrennen der Zucker zu vermeiden
Die Bedeutung einer ausreichenden Temperaturerhöhung sollte nicht unterschätzt werden: Ein unzureichend vorgeheizter Ofen verhindert die schnelle Bildung der Kruste, wodurch die Feuchtigkeit zu langsam entweicht. Dies führt zu einem weniger aufgegangenen und trockeneren Brot.
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Feuchtigkeit: Der Schlüssel zu einer perfekten Kruste
Während die Temperatur entscheidend ist, ist die Feuchtigkeit oft der ausschlaggebende Faktor für eine dünne und knusprige Kruste – das Markenzeichen eines handwerklich gebackenen Brotes. Das Vorhandensein von Wasserdampf im Ofen während der ersten Backminuten erfüllt mehrere wichtige Funktionen.
Erstens verzögert die Feuchtigkeit die Krustenbildung, sodass das Brot während des Ofentriebs sein maximales Volumen erreichen kann, ohne dass die Oberfläche zu früh aushärtet. Diese maximale Expansion sorgt für eine luftige und weiche Krume.
Zweitens kondensiert der Wasserdampf auf der kalten Oberfläche des Teigs, wodurch die Gelatinierung der Stärke an der Oberfläche gefördert wird. Dieses Phänomen ist verantwortlich für das glänzende Aussehen und die knusprige Textur der Kruste. Ohne diese Gelatinierung würde die Kruste matt, dick und hart statt dünn und knackig bleiben.
Schließlich ermöglicht die Feuchtigkeit eine bessere Wärmeübertragung zum Teig in den entscheidenden ersten Minuten des Backens. Da Wasser ein hervorragender Wärmeleiter ist, überträgt der Dampf die Hitze effizient auf die Oberfläche des Brotes und beschleunigt die Reaktionen, die die endgültige Qualität bestimmen.
Die verschiedenen Backmethoden
Es gibt viele verschiedene Arten und Marken von Öfen. Um herauszufinden, welchen Ofen Sie wirklich benötigen, haben wir einen Leitfaden zur Auswahl des idealen Ofens für das Brotbacken verfasst.
Traditioneller Bäckerofen
Der traditionelle Bäckerofen, meist mit einem Steinboden und beheizt mit Holz oder Gas, bleibt die absolute Referenz für das Brotbacken. Seine spezielle Bauweise bietet mehrere Vorteile, die Haushaltsöfen kaum erreichen können.
Die hohe thermische Masse dieser Öfen, die auf feuerfesten Materialien basiert, sorgt für eine stabile Temperatur und eine gleichmäßige Backqualität. Die Strahlungswärme von Boden und Gewölbe backt das Brot gleichmäßig, ohne heiße Stellen.
Traditionelle Öfen verfügen außerdem über Dampfinjektionssysteme, die zu Beginn des Backens sofort die notwendige feuchte Umgebung schaffen. Dieser Dampf wird später durch Lüftungsklappen abgelassen, um das Backen in einer trockenen Atmosphäre zu beenden.
Der Hauptvorteil des Bäckerofens liegt in seiner Fähigkeit, die idealen Bedingungen konstant zu reproduzieren: ein feuchter Start bei hoher Temperatur, gefolgt von einer etwas trockeneren Phase mit leicht abnehmender Hitze. Dies erklärt die gleichbleibende Qualität von handwerklich gebackenem Brot.
Umluftofen
Der Umluftofen, der in vielen Haushaltsküchen zu finden ist, stellt besondere Herausforderungen beim Brotbacken dar. Sein Funktionsprinzip, das auf der erzwungenen Zirkulation heißer Luft basiert, neigt dazu, die Ofenatmosphäre und die Teigoberfläche schnell auszutrocknen.
Um diesen Ofen an das Brotbacken anzupassen, sind einige spezifische Einstellungen erforderlich. Idealerweise sollte die Umluftfunktion in den ersten 10-15 Minuten des Backens deaktiviert werden, um den Dampf nicht zu schnell abzuleiten. Falls dies nicht möglich ist, empfiehlt es sich, die Temperatur um 10 bis 20°C gegenüber den Angaben in traditionellen Rezepten zu senken.
Empfohlene Einstellungen:
- Längeres Vorheizen (mindestens 30 Minuten) auf maximale Temperatur
- Start bei 230-240°C für klassisches Brot (statt 250°C)
- Absenkung auf 200-210°C nach 15 Minuten
- Einsetzen einer Schale mit kochendem Wasser beim Einschieben des Brotes, um die Austrocknung zu kompensieren
Mit diesen Anpassungen kann ein Umluftofen durchaus ein akzeptables Brot produzieren, auch wenn die Kruste oft etwas dicker ist als bei einem traditionellen Ofen.
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Steinofen und Pizzaofen
Mit einem feuerfesten Stein ausgestattete Öfen oder Pizzaöfen sind eine hervorragende Wahl für das Backen von Brot zu Hause. Ihr Prinzip basiert auf der Speicherung von Wärme in einer dichten Masse, die sie allmählich an den Teig abgibt.
Diese Öfen eignen sich besonders gut für das Brotbacken, da sie teilweise die Wirkung eines Bäckerofens nachbilden. Der Stein, der lange vor dem Einschieben des Brotes aufgeheizt wird (idealerweise 45-60 Minuten), sorgt für eine direkte und intensive Wärmeübertragung auf den Teigboden. Dieser starke Wärmeeinfluss fördert eine schnelle Teigentwicklung und eine optimale Krustenbildung.
So nutzen Sie einen Steinofen optimal:
- Heizen Sie den Stein mindestens 45 Minuten lang auf maximale Temperatur vor
- Nutzen Sie eine Einschießhilfe oder drehen Sie das Brot schnell auf Backpapier um
- Erzeugen Sie unmittelbar nach dem Einschieben Dampf
- Reduzieren Sie die Temperatur nach 10-15 Minuten
Der größte Vorteil dieser Methode ist die hervorragende Qualität der Brotunterseite, die von einer schnellen und gleichmäßigen Backhitze profitiert und so Restfeuchtigkeit vermeidet, die oft bei konventionellen Öfen ein Problem darstellt.
Backen im Gusseisentopf
Die Methode des Backens im Gusseisentopf (Dutch Oven) hat das häusliche Brotbacken revolutioniert, da sie professionelle Ergebnisse mit einfachen Mitteln ermöglicht. Das Prinzip ist genial: Ein gusseiserner Topf mit Deckel hält die natürliche Feuchtigkeit des Teigs zurück und schafft automatisch die notwendige feuchte Umgebung zu Beginn des Backens.
Diese Technik bietet mehrere entscheidende Vorteile:
- Natürliche Dampferzeugung ohne komplexe Systeme
- Optimale Wärmeübertragung durch das Gusseisen
- Perfekte Formstabilität des Brotes
- Entwicklung einer außergewöhnlichen Kruste
So gelingt das Backen im Gusseisentopf:
- Heizen Sie den Topf mit Deckel 30-45 Minuten lang auf 240-250°C vor
- Setzen Sie den Teig vorsichtig in den heißen Topf (Vorsicht vor Verbrennungen!)
- Decken Sie den Topf sofort ab und schieben Sie ihn in den Ofen
- Nehmen Sie nach 20-25 Minuten den Deckel ab, damit die Kruste bräunen kann
- Backen Sie weitere 15-20 Minuten fertig
Der größte Nachteil dieser Methode ist die begrenzte Größe und Form des Brotes sowie die Schwierigkeit, den Teig im heißen Topf sauber einzuschneiden. Dennoch ist es wahrscheinlich die zugänglichste Technik, um in einem Haushaltsbackofen eine knusprige Kruste zu erzielen.
Die Temperaturkontrolle
Die wichtigsten Messinstrumente
Die Genauigkeit der Temperatur ist ein entscheidender Faktor für das Gelingen von Brot. Leider weichen die in Haushaltsöfen integrierten Thermostate oft erheblich von der tatsächlichen Temperatur ab – manchmal um bis zu 30°C!
Für eine präzise Kontrolle sind zwei Instrumente besonders nützlich:
- Ein Ofenthermometer, das direkt in den Garraum gestellt wird und die tatsächliche Temperatur anzeigt. Wählen Sie ein Modell, das mindestens 300°C aushält, idealerweise mit einer externen Sonde, damit Sie die Temperatur ablesen können, ohne den Ofen zu öffnen.
- Ein Einstichthermometer, um die Kerntemperatur des Brotes zu überprüfen. Ein perfekt gebackenes Brot sollte eine Innentemperatur von etwa 95-98°C erreichen. Liegt die Temperatur unter 90°C, bleibt die Krume feucht und klebrig; über 100°C besteht die Gefahr, dass das Brot zu trocken wird.
Die Bedeutung einer genauen Messung kann nicht genug betont werden: Eine Abweichung von 20°C kann aus einem perfekten Brot ein mittelmäßiges machen. Professionelle Bäcker arbeiten konsequent mit kalibrierten Thermometern, um konstante Ergebnisse zu gewährleisten.
Die Wärmeverwaltung
Ein korrektes Vorheizen des Ofens ist essenziell. Im Gegensatz zu anderen Backwaren benötigt Brot einen perfekt stabilisierten Ofen bei der gewünschten Temperatur. Für die meisten Haushaltsöfen bedeutet das:
- Mindestens 30 Minuten Vorheizen auf maximale Temperatur
- Für Steinöfen: mindestens 45-60 Minuten
Die Aufrechterhaltung der Temperatur stellt eine weitere Herausforderung dar, insbesondere beim Einschieben des Brotes. Das Öffnen des Ofens kann zu einem plötzlichen Temperaturabfall von 30 bis 50°C führen. Um diesen Verlust zu minimieren:
- Den Ofen so kurz wie möglich geöffnet lassen
- Das Brot schnell einschieben
- Wenn möglich, eine Einschusshilfe (Backschieber) verwenden, anstatt das Backblech herauszuziehen
- Die Anfangstemperatur leicht erhöhen, um den Temperaturverlust auszugleichen
Die Temperaturführung während des Backens folgt in der Regel einem absteigenden Schema: Man beginnt mit einer hohen Temperatur (240-250°C) und senkt sie dann schrittweise (auf 220°C, dann auf 200°C). Diese fallende Temperaturkurve ermöglicht eine schnelle Krustenbildung, gefolgt von einer sanfteren Durchbackphase, die verhindert, dass das Brot außen verbrennt.
Die Kontrolle der Feuchtigkeit im Ofen
Techniken zur Dampferzeugung
Die Nachbildung der feuchten Umgebung eines Bäckerofens stellt wahrscheinlich die größte Herausforderung beim Brotbacken zu Hause dar. Es gibt verschiedene Techniken, um Dampf in einen herkömmlichen Ofen einzubringen, wobei jede Methode unterschiedliche Wirksamkeit aufweist.
Die Wasserschalen-Methode besteht darin, eine Metallschale mit kochendem Wasser auf den Boden des Ofens zu stellen, kurz bevor das Brot eingeschoben wird. Diese einfache, aber mäßig wirksame Technik erzeugt eine allmähliche Feuchtigkeit anstelle des idealen Dampfschocks.
Direktes Besprühen mit einer hitzebeständigen Sprühflasche ermöglicht es, Wasser direkt auf die Ofenwände und/oder das Brot zu sprühen. Diese Methode erfordert schnelles Handeln, um den Wärmeverlust zu minimieren. Achtung: Heiße Glühbirnen und elektrische Heizelemente können durch das Wasser beschädigt werden.
Die feuchte Stein-Methode nutzt einen zweiten Schamottstein oder Ziegelsteine, die während des Vorheizens im Ofen platziert werden. Beim Einschieben des Brotes wird heißes Wasser auf den Stein gegossen, wodurch sofort eine große Menge Dampf entsteht. Diese Methode ist effektiv, erfordert jedoch Erfahrung, um Verbrennungen zu vermeiden.
Haushalts-Dampfgeneratoren sind die professionellste Lösung. Diese Geräte sprühen unter Druck Dampf in den Ofen, indem die Tür leicht geöffnet wird. Sie sind kostspielig, aber äußerst effektiv und simulieren exakt den Dampfeffekt von Bäckeröfen.
Bei all diesen Methoden ist es entscheidend, sofort eine gesättigte Feuchtigkeitsatmosphäre im Ofen zu schaffen. Nach 10-15 Minuten sollte die Feuchtigkeit jedoch abgeführt werden, damit sich die Kruste in einer trockenen Umgebung optimal entwickelt.
Backen unter einer Backhaube
Eine Alternative zum Gusseisentopf ist das Backen unter einer Haube, das mit einer Kombination aus einer Schamottplatte und einer hitzebeständigen Kuppel arbeitet. Dieses System basiert auf dem gleichen Prinzip wie der Gusseisentopf: Die natürliche Feuchtigkeit des Teigs wird eingeschlossen und schafft die ideale Umgebung für die Brotentwicklung.
Benötigte Ausrüstung:
- Ein Schamottstein oder eine Backplatte als Unterlage
- Eine hitzebeständige Haube aus Keramik, Terrakotta oder Gusseisen
- Optional: Backpapier, um das Übertragen des Teigs zu erleichtern
Diese Methode bietet mehrere Vorteile gegenüber dem Gusseisentopf:
- Einfachere Handhabung beim Ablegen und Einschneiden des Teigs
- Bessere Sicht auf den Backprozess, wenn die Haube aus Glas besteht
- Geeignet für größere Brotlaibe
Die Vorgehensweise ist ähnlich wie beim Gusseisentopf:
- Den Stein und die Haube auf maximale Temperatur (250°C) vorheizen
- Den Teig vorsichtig auf den Stein legen und einschneiden
- Sofort mit der Haube abdecken
- Nach 20-25 Minuten die Haube entfernen
- Weitere 15-20 Minuten backen, bis die gewünschte Bräunung erreicht ist
Wie beim Gusseisentopf liefert diese Technik Ergebnisse, die bemerkenswert nahe an die eines Bäckerofens herankommen – mit einer dünnen, knusprigen Kruste und einer luftigen Krume.
Professionelle Tipps für perfektes Backen
Techniken des Einschneidens
Das Einschneiden des Brotes vor dem Backen ist nicht nur eine ästhetische Entscheidung. Es erfüllt eine wesentliche technische Funktion: die kontrollierte Expansion des Teigs während des Ofentriebs.
Ohne Einschnitte würde das Brot unkontrolliert aufreißen, was zu unregelmäßigen Rissen an der Oberfläche führt. Diese unkontrollierten Öffnungen können die Struktur des Brotes destabilisieren und die Backqualität beeinträchtigen.
Professionelle Bäcker verwenden verschiedene Werkzeuge:
- Ein Bäckermesser (oder Grignette) – eine Rasierklinge mit Griff
- Ein scharfes Teigmesser
- Teigscheren für spezielle Brotformen
Die Technik des Einscheidens ist ebenso wichtig wie das Werkzeug:
- Schneiden Sie mit einer schnellen, entschlossenen Bewegung
- Halten Sie das Messer in einem Winkel von 30 bis 45° zur Oberfläche
- Die Schnitttiefe sollte zwischen 0,5 und 1 cm liegen, je nach Brotart
- Passen Sie das Muster an die Brotform an (ein gerader Schnitt für Baguettes, ein Kreuz für runde Brote usw.)
Richtiges Einschneiden ermöglicht nicht nur eine optimale Expansion, sondern auch eine bessere Wärmeverteilung und eine gleichmäßige Krustenbildung.
Der perfekte Backzeitpunkt
Den genauen Moment zu bestimmen, wann ein Brot perfekt gebacken ist, erfordert sowohl wissenschaftliches Wissen als auch Erfahrung. Erfahrene Bäcker verlassen sich auf mehrere Indikatoren.
Visuelle Anzeichen sind am offensichtlichsten: Ein gut gebackenes Brot hat eine goldbraune bis bernsteinfarbene Kruste, je nach Brottyp. Die Oberfläche sollte gleichmäßig gefärbt sein, mit gut entwickelten Einschnitten, die eine lockere, weiße Krume zeigen.
Die Kerntemperatur ist der zuverlässigste Indikator: Messen Sie mit einem Thermometer die Innentemperatur, die idealerweise 95-98°C betragen sollte. Unterhalb dieser Temperatur bleibt die Krume klebrig; oberhalb besteht die Gefahr, dass das Brot zu trocken wird.
Der Klopftest ist ein oft unterschätztes Kriterium: Klopfen Sie auf den Boden des Brotes. Ein hohler, resonanter Klang zeigt, dass es durchgebacken ist. Ein dumpfer Ton weist auf überschüssige Feuchtigkeit im Inneren hin.
Professionelle Bäcker entwickeln mit der Zeit ein intuitives Gespür für den perfekten Backzeitpunkt – das Ergebnis jahrelanger Erfahrung und sorgfältiger Beobachtung.
Das richtige Abkühlen
Das Abkühlen ist nicht nur eine Wartezeit vor dem Verzehr, sondern eine wesentliche Phase des Backprozesses, die außerhalb des Ofens fortgesetzt wird. Während dieser Phase finden wichtige Veränderungen statt:
- Restfeuchtigkeit verdunstet
- Die Krume stabilisiert sich
- Die Aromen entwickeln sich weiter
- Die Kruste härtet aus
Für ein optimales Abkühlen:
- Legen Sie das Brot auf ein Gitter, damit die Luft zirkulieren kann
- Decken Sie warmes Brot nicht ab (Kondensation würde die Kruste aufweichen)
- Warten Sie mindestens 30 Minuten, idealerweise 1-2 Stunden vor dem Anschneiden
- Für große Brote kann die Abkühlzeit 3-4 Stunden betragen
Ein zu früh angeschnittenes Brot wirkt klebrig und unausgereift. Lassen Sie es vollständig auf Raumtemperatur abkühlen, um die optimale Textur und das volle Aroma zu genießen.
Häufige Probleme und Lösungen
Fehlersuche beim Backen
Zu helle Kruste: Dies weist oft auf eine zu niedrige Temperatur oder eine zu kurze Backzeit hin. Auch ein Mangel an Feuchtigkeit zu Beginn des Backens kann verhindern, dass sich die Oberfläche richtig geliert und eine kräftige Krustenfärbung entsteht.
Zu dunkle oder verbrannte Kruste: Eine zu hohe Temperatur, eine zu lange Backzeit oder eine zu nahe Platzierung an der oberen Heizspirale sind häufige Ursachen. Auch Zutaten wie Honig oder Zucker beschleunigen die Bräunung.
Zu kompakte Krume: Dies kann durch mehrere Faktoren verursacht werden: eine unzureichende Gärzeit vor dem Backen, eine zu geringe Ofentemperatur, oder eine zu früh verhärtete Kruste durch fehlende Feuchtigkeit. In manchen Fällen führt auch ein zu starkes Kneten oder Formen dazu, dass Gärgase entweichen.
Zu große Luftlöcher in der Krume: Dies deutet oft auf eine übermäßige Gärung oder ein ungleichmäßiges Formen hin, wodurch sich Luftblasen unkontrolliert verteilen.
Brot geht im Ofen nicht auf: Eine übergäre Teigführung kann dazu führen, dass der Teig seine Triebkraft verliert. Ein unzureichend vorgeheizter Ofen oder ein Mangel an Dampf kann ebenfalls das Aufgehen behindern, indem sich zu schnell eine harte Kruste bildet.
Fehlersuche – Übersichtstabelle
Problem | Mögliche Ursachen | Lösungen |
---|---|---|
Zu helle Kruste | Ofen nicht heiß genug, Backzeit zu kurz, zu wenig Dampf | Temperatur erhöhen, Backzeit verlängern, Dampferzeugung verbessern |
Zu dunkle Kruste | Ofen zu heiß, Backzeit zu lang, zu viel Zucker | Temperatur senken, Backzeit verkürzen, mit Alufolie abdecken |
Dichte und kompakte Krume | Unzureichende Gärung, zu wenig Ofentrieb | Gärzeit verlängern, intensiver vorheizen, mehr Dampf zufügen |
Große unregelmäßige Löcher | Übergärung, falsche Formtechnik | Gärzeit kontrollieren, Formtechnik verbessern |
Abblätternde Kruste | Zu viel Feuchtigkeit am Ende des Backens | Letzte Backphase verlängern, für ausreichende Belüftung sorgen |
Verbrannter Boden | Direkter Kontakt mit der Wärmequelle | Zusätzliche Backplatte verwenden, Position im Ofen anpassen |
Zusammenfallendes Brot | Übergärung, unzureichende Glutenstruktur | Gärzeit reduzieren, Teigstruktur durch Falten stärken |
Fazit
Das Brotbacken ist weit mehr als nur ein einfacher Vorgang – es ist eine komplexe Kunst, bei der Temperatur und Feuchtigkeit präzise abgestimmt sein müssen. Die in diesem Artikel beschriebenen Techniken – von sorgfältigem Vorheizen über Dampferzeugung, exaktes Einschneiden bis hin zum richtigen Abkühlen – sind entscheidende Faktoren, um aus einem vielversprechenden Teig ein außergewöhnliches Brot zu machen.
Die Unterschiede zwischen einem professionellen Bäckerofen und einem Haushaltsbackofen sollten Hobbybäcker nicht entmutigen. Im Gegenteil, alternative Methoden wie das Backen im Gusseisentopf oder unter einer Backhaube ermöglichen beeindruckende Ergebnisse mit Standardausrüstung.
Wie erfahrene Bäcker immer wieder betonen, erfordert das Meistern des Backprozesses aufmerksame Beobachtung und regelmäßige Übung. Jeder Ofen hat seine Eigenheiten, Hotspots und Besonderheiten, die es zu verstehen gilt. Die Fähigkeit, Backparameter – Temperatur, Feuchtigkeit, Zeit – je nach Beobachtung anzupassen, ist das Merkmal eines erfahrenen Bäckers.
Zögern Sie also nicht zu experimentieren, Ihre Parameter und Ergebnisse genau zu notieren und Ihre Technik schrittweise zu verfeinern. Perfektion beim Brotbacken ist kein fester Zustand, sondern eine ständige Reise, bei der jede Backrunde eine neue Lernmöglichkeit darstellt.
Übersichtstabelle: Backtemperaturen und -zeiten
Brotart | Starttemperatur | Endtemperatur | Ungefähre Backzeit | Feuchtigkeit |
---|---|---|---|---|
Traditionelles Baguette | 250°C | 230°C | 20-25 Min. | Hoch zu Beginn |
Landbrot | 240°C | 220°C | 35-45 Min. | Mittel bis hoch |
Vollkornbrot | 230°C | 210°C | 40-50 Min. | Mittel |
Sauerteigbrot | 240°C | 220°C | 35-45 Min. | Hoch |
Ciabatta | 250°C | 230°C | 20-25 Min. | Sehr hoch |
Brioche | 180°C | 170°C | 25-35 Min. | Niedrig |
Fougasse | 240°C | 220°C | 15-20 Min. | Mittel |
Brot im Gusseisentopf | 250°C | 220°C | 45-50 Min. | Natürlich (durch den Topf) |